Der Deutsche Olympische Sportbund hat die nächste formale Hürde auf dem Weg zu einer Olympia-Bewerbung genommen. Der DOSB wird nach dem einstimmigen Votum bei der Mitgliederversammlung nun mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in den sogenannten kontinuierlichen Dialog treten. Der SID stellt die "Roadmap 3.0" vor, wie es in der Sprache des Dachverbandes heißt.
Anfang 2025: Aufnahme des kontinuierlichen Austauschs mit dem IOC, außerdem weitere Konzeptverfeinerung. Kürzlich erst änderte der DOSB seine Herangehensweise. Ein Konzept über das ganze Land hinweg mit zwei womöglich weit auseinander liegenden Schwerpunktregionen - was zunächst angedacht war - werde "nicht funktionieren", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert am Samstag: "Wir können uns damit bewerben, aber werden keinen Erfolg haben." Dieses Umdenken ist das Resultat informeller Gespräche mit dem IOC. Der neue Ansatz: Bei einer Bewerbung wird es ein Zentrum geben, in dem laut Weikert "65, 70 Prozent" der Wettbewerbe stattfinden. Das bedeutet eben auch: Unter den Interessenten Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Leipzig sowie den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern wird es am Ende nur einen großen Gewinner geben.
Dass die Olympia-Planungen langsamer voranschreiten als zunächst geplant, sieht Weikert zudem gelassen. "Es ist deshalb kein Problem, weil ich glaube, dass nicht vor 2027 über die Olympiastadt 2036 und 2040 entschieden wird", sagte der 63-Jährige dem SID: "Es ist auch deshalb kein Problem, weil die neue IOC-Präsidentin oder der neue IOC-Präsident erst Ende März gewählt werden, sodass wir uns gut aufstellen können. Unabhängig davon, dass wir vor einigen Wochen nicht wussten, dass schon im Februar Neuwahlen in der Politik sind. Das ist für uns auch ganz wichtig, weil wir wissen müssen, wer unsere Ansprechpartner in der Politik sind."
Sommer 2025: Nach der Bundestags-Neuwahl am 23. Februar und der IOC-Präsidiumswahl Mitte März in Griechenland könnte sich einiges neu ordnen, bis Mitte des Jahres 2025 will sich dann auch der DOSB intern auf favorisierte Bewerbungskonzepte festlegen. Anschließend findet vor allem in den relevanten Regionen eine "vorbereitende Kommunikation" statt.
6. Dezember 2025: Bei der 22. DOSB-Mitgliederversammlung in Frankfurt wird über die Bewerberstädte und ihre Konzepte abgestimmt.
Voraussichtlich erste Jahreshälfte 2026: Bürgervotum in den Städten/Regionen der ausgewählten Kandidaten.
Ziel: Eintreten in den gezielten Dialog (targeted dialogue) mit dem IOC. Seit Einführung dieser Auswahlmethode haben alle eingeladenen Bewerber am Ende auch die Spiele erhalten. Vergeben werden können diese nur bei einer IOC-Vollversammlung.