Olympiasieger Lukas Märtens sieht sich nach seinem Triumph von Paris in einer besonderen Rolle. "Ich habe schon das Gefühl, dass aufgrund meines Erfolges Kinder zum Schwimmen animiert werden", sagte der 22-Jährige im Interview mit der Sport Bild: "Mir haben extrem viele Eltern und auch Kinder geschrieben, dass sie durch mich wieder die Lust aufs Schwimmen gewonnen haben oder dass sie ihre Kinder jetzt zum Schwimmen schicken. Sie schreiben mir, dass ich ein tolles Vorbild sei. Das macht mich extrem stolz."
Der Magdeburger hatte bei den Sommerspielen über 400 m Freistil die erste olympische Goldmedaille eines deutschen Beckenschwimmers seit 36 Jahren gewonnen und dem deutschen Team in Paris gleich am ersten Wettkampftag den ersten Olympiasieg beschert. Sein Werdegang zeige, "dass ein normaler Junge wie ich es auf dem klassischen Weg mit Schulunterricht am Sportgymnasium und parallelem Training so weit bringen kann. Ich habe nichts Besonderes gemacht, nur das System durchlaufen", sagte Märtens.
"Das gibt Kindern den Glauben, dass sie es auch schaffen können. So ist es auch nicht nur ein Erfolg für mich, sondern auch alle nachfolgenden Generationen können so davon profitieren. Ich möchte natürlich später, wenn ich ein bisschen älter bin, erfolgreiche deutsche Schwimmer sehen – natürlich am liebsten aus Magdeburg", betonte er.
Für ihn sei Weltrekordler Paul Biedermann Vorbild gewesen, "er stammt aus meiner Region, zwar aus Halle, aber trotzdem Sachsen-Anhalt. Paul war mega erfolgreich und trotzdem ein cooler Typ, wenn auch etwas verschlossen", sagte er. Mit dieser Zurückhaltung habe er sich als Kind identifiziert, weil er sehr schüchtern war. Biedermanns Bestmarke über 400 m peilt Märtens als nächstes Ziel an: "Der Weltrekord ist bis 2028 auf jeden Fall drin, von der Zeit ist dieser nicht mehr weit weg." Vor Olympia hatte er die 15 Jahre alte Bestzeit nur um 26 Hundertstelsekunden verpasst: "Aber da gehört natürlich sehr viel dazu: Tagesform, Rennsituation, das richtige Becken."