Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat im Kampf um ihre Glaubwürdigkeit einen weiteren, wenngleich nicht makellosen Erfolg errungen. Der unabhängige Staatsanwalt Eric Cottier bestätigte in seinem Abschlussbericht, dass der WADA in der Doping-Affäre um 23 chinesische Schwimmer kein Fehlverhalten nachzuweisen sei.
"Die in den Akten enthaltenen Informationen zeigen, dass die WADA ihre Arbeit autonom, unabhängig und professionell erledigt hat und nichts das Gegenteil beweist", wird der Schweizer Cottier in einer Pressemitteilung der WADA zitiert. Bereits im vorläufigen Bericht, der am 9. Juli veröffentlicht wurde, war Cottier zu diesem Schluss gekommen.
Allerdings hieß es in dem Abschlussbericht auch, dass die Anti-Doping-Regeln und die administrativen Vorgehensweisen der WADA gestärkt werden sollten. Auch die Kommunikation bei Verdachtsfällen sollte verbessert werden. "Es gibt gewisse Lehren, die wir aus dieser Situation ziehen sollten", sagte Generaldirektor Oliver Niggli.
Der Fall um die chinesischen Schwimmer hatte vor den Olympischen Spielen in Paris hohe Wellen geschlagen. Eine im April veröffentlichte gemeinsame Recherche der ARD-Dopingredaktion und der New York Times hatte die Glaubwürdigkeit von Chinas Anti-Doping-System und die Wächterfunktion der WADA infrage gestellt. Demnach wurden die betroffenen Schwimmer vor den Sommerspielen 2021 in Tokio positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, allerdings nicht sanktioniert.
Die WADA glaubt der nationalen Anti-Doping-Agentur CHINADA und den chinesischen Behörden, deren Untersuchung eine Kontaminierung in einer Hotelküche mit dem Herzmittel ergeben haben will. Dies hatte international für scharfe Kritik gesorgt.