Für Christian Seifert ist wegen der vielen Herausforderungen eine Strukturreform im Deutschen Olympischen Sportbund zumindest eine Überlegung wert. Der DOSB müsse sich "einerseits um eine moderne Trimm-Dich-Bewegung, um Sportentwicklung, die gewaltige Aufgabe Breitensport kümmern und andererseits die Leistungssportentwicklung bis zur Goldmedaille verantworten", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe im FAZ-Interview: "Dieser Spagat auf oberer Ebene, diese Spannweite erscheint mir persönlich zu groß."
Es gebe in sehr vielen Sportarten Organisationen, "die sich auf den Spitzensport, etwa die Bundesligen konzentrieren. Auch in der Wirtschaft sehen wir in vielen Bereichen eine Spezialisierung", sagte Seifert. Doch der DOSB sei "den umgekehrten Weg gegangen, als sich 2006 Deutscher Sportbund und Nationales Olympisches Komitee vereinten".
Ein nationaler Verband müsse sich "zuerst auf die Akzeptanz des Sports in der Gesellschaft konzentrieren. Parallel dazu muss es um Spitzensportförderung gehen. Ob das noch geht unter einem Dach? Das müssen andere beurteilen", sagte der frühere Geschäftsführer der DFL. Er persönlich könne sich "heute schwer vorstellen, dass der DFB und die Deutsche Fußball Liga wieder verschmelzen. Beide machen ihren Job mit vollem Fokus auf die Aufgaben."
Es sei zwar nicht Sache der Sporthilfe, eine Rückkehr zur alten Aufgabenteilung im DOSB vorzuschlagen. "Ich fände es aber völlig legitim, nach 18 Jahren seine Unternehmensform zu überprüfen", sagte Seifert.