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Schuster ist schon seit zehn Jahren im Amt
© PIXATHLON/PIXATHLON/SID/Adam Jastrzebowski
Quelle: SID
29.12.2017 12:35 Uhr
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Schuster zieht mit Heß gleich: Die deutschen Skisprung-Bundestrainer in der Übersicht

Oberstdorf (SID) - Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster ist am Ende der laufenden Saison seit zehn Jahren im Amt. Damit wird der Österreicher die Bestmarke von Reinhard Heß egalisieren, in dessen Ära von 1993 bis 2003 die Riesen-Erfolge eines Sven Hannawald und Martin Schmitt fielen. Schusters Vorgänger mit der längsten Amtszeit war Ewald Roscher, der insgesamt 16 Jahre lang in zwei Perioden amtierte. - Die deutschen Skisprung-Bundestrainer seit 1960 in der Übersicht (zusammengestellt vom SID):

Ewald Roscher (1960 bis 1968/1980 bis 1988)

Wichtigste Erfolge: Olympia-Gold 1960 (Georg Thoma) und 1968 (Franz Keller/beides Nordische Kombination)

Der Skisprung-Professor aus dem böhmischen Städtchen Gottesgab prägte den deutschen Schanzensport in zwei langen Etappen, dazwischen arbeitete Roscher - nachdem er 1968 von den DSV-Bossen abgesetzt worden war - höchst erfolgreich in der Schweiz. In seiner zweiten Amtszeit stoppte Roscher die jahrelange bundesdeutsche Talfahrt. Sein Motto - "20 Prozent eines Springers sind Talent, 80 Prozent sind harte Arbeit" - sollten sich auch Teile der heutigen Generation gerahmt über das Bett hängen. 

Alois Gorjanc (1968 bis 1975)

Wichtigste Erfolge: -

"Hab' ich gehabt schon viele schwarze Tage", sagte der Jugoslawe nach dem deutschen Olympia-Debakel 1972: "In Sapporo waren es die schwärzesten. Aber jetzt werden Köpfe rollen." Sein eigener purzelte erst drei Jahre später. Dabei nahm ihn selbst Vorgänger Roscher in Schutz: "Ihn trifft keine Schuld. In der Bundesrepublik scheitert jede vernünftige Arbeit an Verbands- und Vereinsquerelen."

Günther Göllner (1975 bis 1977)

Wichtigste Erfolge: -

Wie Vorgänger Gorjanc verwaltete Göllner vor allem den Mangel: Während die DDR mit Hans-Georg Aschenbach und Jochen Danneberg groß auftrumpfte, spielte das Skispringen in der BRD kaum eine Rolle. Bei Olympia 1976 war dennoch ein leiser Aufwärtstrend spürbar. Nach seiner kurzen Amtszeit arbeitete Göllner höchst erfolgreich mit dem Nachwuchs, noch 2012 wurde er als deutsche Skisprung-Coach des Jahres ausgezeichnet.

Helmut Kurz (1977 bis 1980)

Wichtigste Erfolge: -

Als Bundestrainer blieb Kurz wie Gorjanc und Göllner glücklos, seine Reputation als Coach erarbeite er sich danach - unter anderem als Heimtrainer von Michael Uhrmann.    

Rudi Tusch (1988 bis 1993)

Wichtigste Erfolge: Vierschanzentournee-Sieg 1989/90, WM-Titel 1990 im Skifliegen (beides Dieter Thoma) 

Als Roschers Nachfolger profitierte Tusch zunächst vor allem von der Leistungsexplosion des jungen Dieter Thoma. In seine Amtszeit Zeit fiel allerdings die Umstellung vom Parallel- auf den V-Stil, mit der die Deutschen wie kaum ein anderes Land zu kämpfen hatten. Den olympischen Absturz 1992 überstand Tusch noch, nach dem WM-Debakel von Falun 1993 musste er gehen - ein Jahr später holte der DSV angeführt von Weißflog zweimal Olympia-Gold.

Reinhard Heß (1993 bis 2003)

Wichtigste Erfolge: Olympiasiege 1994 (Jens Weißflog und Team) und 2002 (Team), WM-Titel 1999 und 2001 (jeweils Martin Schmitt und Team), Vierschanzentournee-Sieg 2001/02 (Sven Hannawald) 

Der Macher des deutschen Skispringens, als dessen Popularität um die Jahrtausendwende durch die Decke schoss. 2003 ging dann die WM in Val di Fiemme ziemlich in die Hose, im Team stimmte es nicht mehr - der verdiente Heß musste gehen. Lange konnte er seinen Ruhestand nicht genießen: 2007 starb er an Krebs.

Wolfgang Steiert (2003 bis 2004)

Wichtigster Erfolg: ein Weltcup-Sieg (Michael Uhrmann/17. Januar 2004 in Zakopane) 

Als Heß-Assistent ein Erfolgsgarant, als Chef ein Missverständnis, das nach nur einem Jahr beendet wurde: Die "Ära" Steiert stand für Erfolgslosigkeit, autokratischen Stil und öffentliche Zerwürfnisse mit Springern.

Peter Rohwein (2004 bis 2008)

Wichtigster Erfolg: WM-Silber 2005 (Martin Schmitt)

Unter Rohwein, zuvor erfolgreicher Sprungcoach der DSV-Kombinierer, wurde die Stimmung zunächst besser, die Leistung nicht. 2005 trat Hannawald zurück, Schmitt stürzte in die Krise. Bei Olympia 2006 blieben die DSV-Adler wie zuletzt 1992 ohne Medaille. Rohwein vermisste den Rückhalt, rieb sich im Kompetenzgerangel vor allem mit Rudi Tusch, mittlerweile Technischer Direktor, auf. Nach der Saison 2007/08 warf Rohwein hin.

     

Werner Schuster (seit 2008) 

Größte Erfolge: Olympia-Sieg 2014 (Team), WM-Titel 2015, Gesamt-Weltcupsieg 2014/15 (jeweils Severin Freund)

Vater Willy Schuster war bis 2005 deutscher Bundestrainer - bei den Frauen. Während Schuster Senior dabei eher unbeachtet arbeite, steht der Junior umso mehr im Rampenlicht: Seit der Kleinwalsertaler, als Österreicher erster "Gastarbeiter" auf diesem Posten seit Alois Gorjanc, das Kommando hat, sind die deutschen Adler wieder in der Weltklasse.

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