Johannes Thingnes Bö strahlte nach seinem nächsten Streich, die Erleichterung war dem Biathlon-Dominator deutlich anzusehen. "Es war ein guter Tag", jubelte der Norweger am ZDF-Mikrofon nach seinem Sieg in der Verfolgung von Canmore - der ihm den fünften Erfolg im Gesamtweltcup in den vergangenen sechs Jahren bescherte: "Ich habe so für dieses Gelbe Trikot gekämpft, es war mein Hauptziel."
Hatte Bö zu Saisonbeginn unerwartet immer wieder Probleme gehabt, meldete sich der skandinavische Überflieger schnell zurück an der Spitze. "Dieser Winter war ein Kampf, es war nicht einfach", sagte der 30-Jährige: "Es war viel mentaler Druck, aber ich weiß, dass ich in diesen Situationen stark bin."
Doch nicht nur die schwankenden Ergebnisse sorgten für den laut Bö "schwierigste Triumph im Gesamtweltcup" - auch die konstant überragenden Leistungen von Bruder Tarjei forderten dem jüngeren Bruder alles ab. "Nur er kann mich im mentalen Spiel schlagen" erklärte Johannes Thinges. Der Erfolg im Bruderduell bedeute sehr viel, weil Tarjei "ein guter Kerl ist".
Am Sonntag wartet zum Saisonabschluss der Massenstart auf die Biathleten (22.20 Uhr/ZDF und Eurosport). Und Bös Hunger nach Erfolg ist noch lange nicht gestillt. "Das Gelbe Trikot ist gesichert, jetzt kann ich zum ersten Mal in diesem Winter ohne Druck an den Start gehen", lachte der Norweger: "Einfach die Handbremse lösen - und wie ein BMW Vollgas geben."