Skirennläufer Linus Straßer hat die Aktion der Klima-Aktivisten beim Slalom im österreichischen Gurgl kritisiert. "Es wird behauptet, es ist ein gewaltfreier Protest", sagte der 31-Jährige bei "Pizza & Pommes", dem BR24Sport-Podcast mit Felix Neureuther und Philipp Nagel. "Nur weil es physisch gewaltfrei ist, heißt es nicht, dass es keine Gewalt gibt. Da steckt sehr wohl Gewalt dahinter", ergänzte Straßer.
Aktivisten der "Letzten Generation" hatten am Samstag mitten im Wettbewerb den Zielraum gestürmt und den Schnee mit orangefarbenem Pulver bestreut. Das Rennen war für etwa zehn Minuten unterbrochen. Deutschlands bester Slalom-Fahrer war da schon im Ziel, genau wie Weltmeister Henrik Kristoffersen. Der Norweger hatte die Aktivisten als "verdammte Idioten" bezeichnet und versucht, auf diese loszugehen.
"Henrik ist vielleicht ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen, obwohl ich auch seine Intention dahinter verstehe", sagte Straßer, der zum Auftakt "sehr enttäuschend" nur auf Platz neun landete. "Als Athlet, der sein ganzes Leben darauf ausrichtet, wirst du aus dem Rhythmus rausgeholt. Für die Jungs, die da oben standen, ist das natürlich nicht sehr förderlich."
Die Rennen zu verbieten, würde laut Straßer zudem die Probleme nicht lösen, das zeige der "Blick in die Geschichte": "Probleme kannst du immer nur durch Innovation oder durch Fortschritt lösen", sagte Straßer.
Dem pflichtete auch der mittlerweile als TV-Experte tätige Neureuther bei. "Meines Erachtens war dieser Protest einfach am falschen Platz und an der falschen Stelle", sagte der frühere Weltklasse-Slalomfahrer. In Gurgl würden "zu 100 Prozent regenerative Energien" genutzt: "Das ist das nachhaltigste Rennen des Jahres", sagte Neureuther.
Der erfolgreichste deutsche Alpine in der Weltcup-Geschichte hatte in der hitzigen Dauerdebatte um die Folgen des Klimawandels für den Skisport bereits vor dem Saisonstart erneut konkrete Lösungsvorschläge gemacht und unter anderem einen späteren Saisonstart ins Spiel gebracht. Durch Aktionen wie in Gurgl jedoch seien "die Leute nur noch genervt und von daher glaube ich, geht das völlig am Ziel vorbei", sagte Neureuther.