Der Wintersport-Weltverband FIS hat in der Diskussion um ein Investorenangebot über 400 Millionen Euro die Kritik zahlreicher prominenter Sportlerinnen und Sportlern sowie von hochrangigen Vertretern der nationalen Verbände in scharfer Form zurückgewiesen. Die Vorwürfe von Aktiven wie Mikaela Shiffrin oder Marco Odermatt sowie von Council-Mitgliedern unter anderem aus Deutschland, seien "falsch", teilte die FIS in einer Stellungnahme mit.
Die Private-Equity-Firma CVC hat der FIS dem Vernehmen nach 400 Millionen Euro für einen 20-prozentigen Anteil an einem gemeinsamen Unternehmen zur Zentralvermarktung der Medien- und Sponsorenrechte geboten, 80 Prozent daran sollten die Wintersportverbände halten. Wie unter anderem der Blick und die Süddeutsche Zeitung berichteten, hatte die angebliche Ablehnung des Angebots durch die FIS zu einem Brandbrief von Aktiven und Verbandsvertretern geführt.
Das Präsidium um den umstritten Vorsitzenden Johan Eliasch behauptet nun, in den Gesprächen mit CVC sei es nicht um eine Zentralvermarktung der Medienrechte gegangen, sondern um einen Vorschlag zur Gründung eines Joint Venture mit dem Ziel, alle kommerziellen Rechte der FIS und der nationalen Verbände zu verwalten. Der Weltverband betonte jedoch, er sei "gut kapitalisiert" und benötige daher "keine weiteren Finanzmittel". Auch sei der Vorschlag von CVC unzureichend.
"Im CVC-Entwurf fehlten wesentliche Details, einschließlich Bewertung, strategische Pläne und Governance-Rahmen", ließ die FIS verlauten und ergänzte, "entgegen Spekulationen war darin auch keine Erhöhung des Preisgeldes enthalten". Die Vertreter von CVC hätten bei einem Treffen mit Eliasch an diesem Montag ihrerseits auch eingeräumt, "dass sie den strategischen Plan oder die Finanzstruktur von FIS nicht überprüft hätten".
Die Zentralvermarktung der Medienrechte durch den Weltverband ist das Ziel des seit 2021 amtierenden Eliasch, in der Stellungnahme zum Angebot von CVC betonte die FIS nun, sie bleibe "Initiativen verpflichtet, die mit ihrer strategischen Vision übereinstimmen und das langfristige Wachstum und den Erfolg des Wintersports fördern". Laut SZ beklagen Aktive und Funktionäre in ihrem Brandbrief aber einen "spürbaren Mangel an Fortschritt".
Bisher liegt die Vermarktung der internationalen Medienrechte für die FIS-Veranstaltungen bei den jeweiligen Nationalverbänden. Sie sind ihre Haupteinnahmequelle. Der Deutsche Skiverband (DSV) ging gegen die Pläne der FIS bereits juristisch vor und erhielt dabei im Oktober vor dem Landgericht München recht.