Die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich hat den 37 Jahre alten Weltrekord gebrochen. Die Europameisterin sprang am Sonntag beim Diamond-League-Meeting in Paris 2,10 m und übertraf die Marke der Bulgarin Stefka Kostadinowa aus dem WM-Finale 1987 um einen Zentimeter.
"Ich fühle mich fantastisch, denn es war ein unglaublicher Sprung - und ich habe ihn gleich beim ersten Versuch geschafft", sagte Mahutschich, die beinahe nach 2,07 m ausgestiegen wäre: "Mein Trainer sagte mir, dass ich vielleicht aufhören sollte, weil die Olympischen Spiele vor der Tür stehen - natürlich sind die wichtiger. Aber ich fühlte, dass ich es schaffen kann, und um ehrlich zu sein wollte ich den Weltrekord."
Wenig später ließ die Kenianerin Faith Kipyegon über 1500 m einen weiteren Weltrekord folgen. In 3:49,04 Minuten war die zweimalige Olympiasiegerin 0,07 Sekunden schneller als im Juni 2023 in Florenz, als sie selbst für die bisherige Bestmarke gesorgt hatte.
Die Frau des Abends war aber Mahutschich. Die 22-Jährige, deren persönliche Bestmarke bislang bei 2,05 m stand, lieferte drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele einen Wettkampf für die Geschichtsbücher ab, meisterte vier Höhen über zwei Meter. 2,01 sowie 2,03 und 2,07 m schaffte sie jeweils im zweiten Versuch, die 2,10 schließlich sogar im ersten.
Kostadinowas Rekord war einer der ältesten noch bestehenden in der Leichtathletik. Als er gebrochen war, lief Mahutschich im Stade Charlety im Süden von Paris mit erhobenen Armen los und fiel ihrem Trainerteam in die Arme.
Mahutschich war im Februar 2022 vor dem russischen Bombardement ihrer Heimatstadt Dnipro geflohen. Auf dem Weg zur Hallen-WM im März 2022 in Belgrad musste sie seine sechstägige Autofahrt auf sich nehmen, holte in der serbischen Hauptstadt mit 2,02 m aber Gold. Auch bei der Freiluft-WM 2023 in Budapest holte sie den Titel und reist nun als einer der großen Stars zur den Spielen.
"Ich bin bereit zu kämpfen. Ich freue mich auf Olympia hier", sagte sie: "Ich bin sicher, es wird ein toller Wettkampf und eine noch bessere Atmosphäre, aber ich weiß, dass es hart wird. Bei einem so großen Ereignis wie den Olympischen Spielen muss man wirklich mental stark sein, und wie mein Trainer sagt: Es ist ein Fest, und man sollte es auf jeden Fall genießen."