Die deutsche Weitspringerin Nele Moos hat bei den Paralympics in Paris völlig überraschend die Silbermedaille gewonnen. Die 22-Jährige aus Duisburg sprang im Finale der Klasse T38 dreimal eine persönliche Bestweite, in ihrem letzten Versuch verbesserte sie ihren Spitzenwert um ganze 20 Zentimeter und sicherte sich mit 5,13 m Platz zwei. Gold ging an die Ungarin Luca Ekler (5,56 m).
"Einfach crazy" sei das Gefühl nach ihrem Triumph, mit dem Moos überhaupt nicht gerechnet hatte. "Deswegen trage ich auch nicht meine Zeremonie-Klamotten, sondern die von Markus (Rehm, d. Red.), weil ich meine einfach mal gekonnt zu Hause gelassen habe", erklärte Moos: "Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen, bis ich das verstanden habe, was hier passiert ist."
Schon in ihren vorherigen Versuchen sprang die mit einer Hemiparese antretende Moos persönliche Bestwerte. Erst erreichte sie 4,90 m, dann 4,93 m. Beide Sprünge hätten jedoch nur für Rang fünf gereicht. Frederike Brose (4,35 m) schied nach drei Sprüngen als Neunte aus.
Katrin Müller-Rottgardt erreichte über 100 m in der Klasse T12 dank einer starken Leistung das Finale (19.17 Uhr). Mit Guide Noel-Philippe Fiener wurde die Bronzegewinnerin von Rio 2016 in ihrem Halbfinale Erste, sie lief mit 12,26 Sekunden ihre Saisonbestleistung und die zweitbeste Zeit der beiden Halbfinals.
Läufer Max Marzillier, der in der Klasse T13 schon über die 100 m mit Rang elf leer ausgegangen war, verpasste an seinem 24. Geburtstag erneut eine Medaille. Im Finale über die 400 m belegte er mit 50,49 Sekunden Rang sechs. Gold gewann wie schon über 100 m der Weltmeister Skander Djamil Athmani aus Algerien (47,43).
Kugelstoßerin Lisa Martin Wagner erreichte ebenfalls eine persönliche Bestleistung, war von den Medaillen aber weit entfernt. In der Klasse F44 stieß die 31-Jährige im dritten Versuch auf 10,56 m. Das reichte für den siebten Rang, Olympiasiegerin Juan Yao (China) stieß mit 12,53 m fast zwei Meter weiter.
