Werder Bremen verabschiedet sich mit einem 4:1 gegen Union Berlin in die Winterpause - und robbt sich an die Europacupplätze heran.
Bremen (SID) Nach dem Schlusspfiff erhoben sich die Fans von ihren Sitzen, sie klatschten begeistert Beifall und sangen: "Werder Bremen international." Trainer Ole Werner und seine Spieler ließen sich nach dem teils furiosen 4:1 (3:1) gegen Union Berlin feiern, mit dem nächsten Sieg robbte sich Werder immer weiter an Europa heran. "Wir sind eine Einheit, wir lassen alles auf dem Platz", rief Kapitän Marco Friedl den jubelnden Fans zu.
Marco Grüll per Doppelpack (13., 17.), Mitchell Weiser (45.) und Jens Stage (87.) trafen für Bremen. Für Union war das Tor von Andras Schäfer (23.) zu wenig. Werder hat nun vier Pflichtspielsiege in Serie eingefahren, aus den letzten vier Bundesligapartien holte das Werner-Team zehn Punkte - und könnte so auf Platz sechs in der Tabelle überwintern.
Bo Svensson und seine Berliner stecken dagegen weiter in der Krise und sind seit acht Bundesligaspielen ohne Sieg. Nur einmal hatten die Eisernen eine längere Negativserie: Vor gut einem Jahr waren es noch unter Urs Fischer zehn sieglose Ligapartien in Folge.
"Das war zu wenig, um hier was mitzunehmen", sagte Union-Sportchef Horst Heldt bei Sky, "die Tore, die wir gekriegt haben, waren zu einfach. Wir waren insgesamt nicht zwingend genug, nicht so griffig in den Zweikämpfen."
Bremen ging konzentriert und zielstrebig auf den Platz und übernahm sofort das Kommando. Zunächst traf Marvin Ducksch (8.) nur die Latte, dann wurde Grüll innerhalb von vier Minuten zweimal mustergültig freigespielt. Erst nickte der Österreicher aus kurzer Distanz per Kopf ein, dann traf er wuchtig aus der Distanz. Unions Ersatzkeeper Alexander Schwolow, der für den verletzten Frederik Rönnow einspringen musste, hatte das Nachsehen.
Doch anstatt weiter hellwach zu sein, ruhte sich Werder plötzlich etwas aus, verteidigte zu zaghaft - und Union nutzte die Verschnaufpause durch Schäfer eiskalt aus. Der Anschlusstreffer gab den Berlinern natürlich Auftrieb, die Gäste hielten plötzlich dagegen, während Werder sich wieder fing - und so entwickelte sich vor 42.100 Zuschauern eine sehr unterhaltsame Partie. Weiser versetzte den Berlinern dann nach einer tollen Kombination noch vor der Pause einen weiteren Schlag.
Union wurde nach Wiederanpfiff bei der geplanten Aufholjagd dann zunächst von den eigenen Fans ausgebremst. Die Partie wurde für einige Minuten unterbrochen, weil im Block der Berliner Anhänger Pyrotechnik gezündet wurde. Dichte Rauchwolken waberten durch das Weserstadion. Als alle wieder klarer gucken konnten, suchten beide Teams wieder den Weg nach vorne. Doch am Ende jubelte nur Werder.